Gesamtsieg beim 26. Erlanger Mitteltriathlon

Posted on 4min Lesezeit

Am vergangenen Sonntag stand bei mir der letzte große Formcheck in der Vorbereitung auf mein Saisonhighlight, die Ironman 70.3 WM in Zell am See, auf dem Plan. Ich ging mit rund 450 Athleten gemeinsam über die Mitteldistanz in Erlangen an den Start. Ich würde sagen, der Formtest ist mehr als geglückt, aber der Reihe nach 😉

Zunächst waren die Vorzeichen für einen optimalen Rennverlauf alles andere als gut gewesen: bei meiner letzten Trainingsfahrt hatte ich es geschafft, mir sowohl am Vorder- als auch am Hinterrad meines Zeitfahrrads einen Platten zu holen. Zusammen mit einem weiteren Loch im Schlauchreifen meines Rennrads machte das in der Summe drei kampfunfähige Laufräder :P. Also stand am Samstag Morgen nochmal ganz kurzfristig ein Besuch beim Radhändler meines Vertrauens, Tobias Nixdorf von ToNi-Bike in Ingolstadt, auf dem Plan. Tobi nahm sich wie immer gewohnt unkompliziert Zeit für mich und mein Bike – Danke dafür nochmal!

Nachdem das Rad nochmal durchgecheckt worden war ging es von Ingolstadt aus gleich weiter nach Erlangen. Dort war dann ausreichend Zeit, die Startunterlagen abzuholen und nochmal eine kurze Testrunde mit dem Rad zu drehen. Hätte ich das mal lieber sein lassen… an diesem Wochenende waren die Reifen mir einfach nicht gewogen. Als ich am Wettkampfmorgen an der Strecke angekommen war und das Rad aus dem Auto holte, traf mich fast der Schlag: erneuter Platten am Hinterrad. Was jetzt? Glücklicherweise hatte ich den Rennradlaufsatz meines Rennrads dabei, denn ich schnell aufs Zeitfahrrad wechselte. Das war vielleicht ein Anblick! Echtes Understatement neben den zahlreichen bunten Scheiben in der Wechselzone 😛 Ganz zu Schwiegen von den Sprüchen…

Aber jetzt zum Rennverlauf: Die zwei Kilometer Schwimmen fanden bei leichter Strömung im Europa-Kanal statt. Erst 1km mit der Strömung und anschließend 1km wieder zurück. Nachdem ich nicht wie das letzte Mal in Kulmbach ein blaues Auge am Start riskieren wollte, hatte ich mich dieses Mal gleich ganz vorne eingereiht. Mit dem Schwimmen bin ich eigentlich ganz zufrieden, es war nicht allzu schlecht, aber da geht noch was! Vom Gefühl her war ich zwar deutlich schneller unterwegs, denn ich holte bereits im Wasser die ersten Athleten des Kurzdistanz-Triathlons ein, die 500m weniger schwimmen mussten und auch 5 Minuten Zeitvorsprung hatten. Dennoch hatte die Führungsgruppe bereits knappe zweieinhalb Minuten Vorsprung. Gut dass ich das in diesem Moment nicht wusste.

Photo: © Klaus-Dieter Schreiter – www.nordbayern.de

Der Wechselbeutel war schnell gefunden und ich machte mich an die Verfolgung des Führenden. Beim Radfahren gab ich von Anfang an alles, um den Schwimmrückstand aufzuholen. Dadurch, dass unglaublich viele Athleten des Kurztriathlons mit mir auf der Strecke waren, war es zu Beginn schwierig einzuschätzen, wer zu meinen Konkurrenten gehörte. Ab Kilometer 30 der 80 Km langen Radstrecke hatte ich die Verfolgergruppe komplett überholt und befand mich auf Platz Zwei im Rennen. Ab Km 45 war es mir dann auch endlich gelungen, die Verfolger hinter mir abzuschütteln. Nun hieß es kräftig in die Pedale treten. Lange war der bis dato führende nicht in Sicht. Nicht mal auf den langen Geraden. Erst bei ca. Km 65 hatte ich den Führenden eingeholt und selbst mit gut 2:20 Minuten den Vorsprung noch ausbauen können. Zu diesem Zeitpunkt freute ich mich bereits auf meine Paradedisziplin, das Laufen.

Photo: © Facebook – Tridicted

Der Radwechsel klappte ohne Probleme und es ging auf die 20 km lange Laufstrecke. Die ersten drei Kilometer war alles noch gut, die Beine waren super locker, doch mit einem Mal war Schluss mit Lustig. Plötzlich war die Luft raus und ich kämpfte mich mehr schlecht als recht voran. Da die Strecke eine Wendepunkstrecke war, konnte ich jedoch ab Km 7 schon recht gut einsehen, dass ich meinen Vorsprung ziemlich ausgebaut hatte. Also habe ich mich zusammen gerissen und es mit der „Frodeno-Taktik“ probiert: an jeder Verpflegungsstelle blieb ich stehen um zu Trinken, den Kopf und Körper zu kühlen und anschließend wieder hart anlaufen – sicher nicht die schlechteste Taktik bei mehr als 30 Grad Hitze.

Photo: © Facebook – Tridicted

Nach dem zweiten Wendepunkt merkte ich, dass der bis dato Zweite wohl aus dem Rennen ausgestiegen war, wie ich im Nachhinein erfuhr aufgrund einer Verletzung – gute Besserung und schnelle Genesung an Bernd Hagen dieser Stelle!! Mein Vorsprung hatte sich bis dahin nochmals vergrößert und ab Kilometer 12 hatte ich auch mein Tief beim Laufen endlich überwunden. Auf den letzten Kilometern wurde mir klar, dass der Gesamtsieg nicht mehr weit war und ich begann, mich auf den Zieleinlauf zu freuen =) Am Ende bin ich dann mit knapp 8 Minuten Vorsprung über die Ziellinie gelaufen. Ich habe mich wirklich riesig über meinen ersten Gesamtsieg über eine Mitteldistanz gefreut, die Stimmung in Erlangen war bombastisch und die Zuschauer haben mir Gänsehaut bereitet! =) Die Veranstaltung selbst war top organisiert und betreut. Die Zielverpflegung war der Hammer, die Helfer super freundlich und auch die 30 Minuten Massage nach dem Wettkampf findet man nicht überall. Erlangen – ich komme wieder!

Zeiten:
Schwimmen – 2k – 0:31:28h
Rad – 82k – 2:06:00h
Lauf – 20k – 1:16:16h
Gesamt – 3:53:44

Ergebnisse:
Mitteltriathlon Erlangen

Deine Meinung:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

No Comments Yet.

Previous
3. Grassauer Triathlon
Gesamtsieg beim 26. Erlanger Mitteltriathlon