Der legendäre Solarer Berg und die von allen Seiten gepriesene Stimmung in der mittelfränkischen Metropole stehen schon lange auf meiner Bucket List! Zeitlich hatte ich mir das Ziel gesteckt, endlich unter die 9 Stunden zu kommen…

Bevor ich es wieder wochenlang vor mir herschiebe und dann doch nicht tue [Hallo Mitteldistanz beim Triathlon Ingolstadt, war da was? Nachtrag: Ja, 2. Platz Gesamt] schreibe ich dieses Mal gleich meinen Racebericht zur Challenge Roth am vergangenen Sonntag.

Nach dem Hawaii-Jahr 2018 war 2019 ein bisschen als Erholungs- und „Sparjahr“ gedacht. Meinen Start im September bei der 70.3 WM in Nizza lassen wir da mal unter den Tisch fallen, hab gehört es soll da besonders günstig sein – Nicht 😛 . Und was liegt näher an meiner neuen Heimatstadt Ingolstadt, als der Challenge Roth?


Mythos Solarer Berg

Der legendäre Solarer Berg und die von allen Seiten gepriesene Stimmung in der mittelfränkischen Metropole stehen schon lange auf meiner Bucket List! Zeitlich hatte ich mir das Ziel gesteckt, endlich unter die 9 Stunden zu kommen, wofür die einigermaßen flache Rad- und Laufstrecke wie geschaffen sind. Ja, ich weiß – Zeiten haben im Triathlon nicht viel zu sagen, aber Sub9 muss schon mal sein!! 😀 Die Vorbereitung lief in diesem Jahr zwar nicht optimal (Umzug mit Sack und Pack nach Ingolstadt, Einarbeitung in einen neuen Job und Mitte Juni beim Bergablaufen im Taunus noch eine Zerrung im Adduktor geholt, die nicht richtig abheilt – oder in der Kurzfassung: Mimimimi) aber ich war auf jeden Fall heiß und gespannt auf das Rennen!


Der Moment auf den man sich 140,6 Meilen freut!

Am Samstag bin ich mit Stefan, dem selbsternannten besten Taschenträger, nach Roth gefahren – Startnummer holen, Rad ein- und Konkurrenz auschecken, Pizza und Gummibärchen essen, das Übliche eben. Nochmals vielen Dank an dich Stefan für deine hervorragende Unterstützung!! Nach einer recht ruhigen Nacht im Bus auf dem Campingplatz ging es am Sonntag gegen 5 Uhr los zum Kanal.


Schwimmstart in der 3. Startwelle um 6:45 Uhr

Eigentlich hatte ich mich schon riesig gefreut in der ersten Startwelle mit den Profis starten zu dürfen, am Samstag wurde jedoch entschieden, dass die Profis aufgrund von Neo-Verbot in einer eigenen Gruppe starten. Der Startschuss fiel für mich also um 6:45 statt 6:30 Uhr, in einer Gruppe von ca. 400 Schwimmern statt 100, weil die Nicht-Profis aus der ersten Startgruppe einfach in die dritte gesteckt wurden – schon nervig dieser Pöbel immer 😛 😛 Nachdem ich die letzten 3 Wochen praktisch im Freibad gelebt habe, hatte ich eigentlich gedacht, dass ich mich locker hinter Lucy Charles klemme. #Ironie


3,8km – 58:15 Min

Im Endeffekt war ich mit 58:15 Min dann so schnell (bzw. langsam) wie immer auf der Langdistanz… Enttäuschend, enttäuschend. Dass ich nicht der mega Schwimmer werde ist mir schon klar. Aber irgendwann muss man doch Fortschritte machen. Ich würde schon mal gerne die 3,8km unter 55 Minuten schwimmen. Also fleißig weiter trainieren – hilft ja nix.


167. Schwimmzeit gesamt – da muss noch mehr gehen!

Also schnell aufs Rad und eben da reißen, was geht! In der ersten Runde bin ich kontrolliert nur nach Wattwerten gefahren und habe versucht, mich nicht von der Gruppendynamik anstecken zu lassen (in der ersten Stunde können sie alle immer radeln wie die Götter 😊 ). Einfach ruhig bleiben. Kontrolliert fahren, den Garmin stets im Auge und immer an die Verpflegung denken. 180km sind lang!


Keep cool….

Dann ging es schon gleich bei Greding den Kalvarienberg hoch. Es waren schon echt viele Zuschauer da. Und völlig ungewohnt für mich. So viele Bekannte die mich anfeuerten. Ich muss schon sagen, es war echt nicht einfach „gemütlich“ den Berg hochzufahren. Die Kilometer vergingen wie im Fluge und schon war er da. Der berüchtigte Solarer Berg.


Foto: Valentin Kamm – Solarer Berg

Was soll ich sagen? Alter Schwede. So krank hatte ich mir das echt nicht vorgestellt. Du fährst unten in die Menschenmassen rein, die noch durch Absprerrzäune zurückgehalten werden, aber immer enger zusammenliefen. Es war als würdest du in einen Trichter fahren. Einfach nur krass… So viele Menschen!! Jeder brüllt, jeder klatscht. Die Lautstärke – brutal! Die Emotionen außer Rand und Band. Alleine wegen den Solarer Berg lohnt sich schon der Challenge Roth!! Das muss man einfach mal erlebt haben. Die Geschichten von der einmaligen Stimmung da sind nicht gelogen!


Foto: Valentin Kamm – Emotionen auf 1000%

Von mir aus hätte der Berg vieeeel länger sein können. Es hat so viel Spaß gemacht hier hochzuradln. Zum Glück hatte sich das unrhythmische Fahren inzwischen gelegt und das Feld deutlich auseinandergezogen.


Keep it rollin‘

Bei Hilpoltstein hat es dann wieder leicht zum Regnen angefangen. Ich hatte gehofft, dass die Straße etwas abtrocknet. In den Kurven wollte ich kein Risiko eingehen und bin echt immer mega vorsichtig gefahren. Aber warum müssen so viele dann auf der Innenseite überholen – nur dass man sie kurz darauf auf der Geraden dann wieder zurücküberholt. Einfach nur unverständlich. Trotzdem war mein Motto – Kein Risiko!


Foto: Mona Fakler – Konzentration!

Auf der zweiten Runde habe ich meine guten Vorsätze dann auch gleich mal vergessen. Die Staffelradfahrer (die Staffeln sind deutlich später gestartet) kamen grad auf die Radstrecke. Meine Beine fühlten sich an als wäre ich grad auf einer gemütlichen Sonntagsausfahrt und schwups ist es passiert, ich habe mich doch anstecken lassen und es etwas übertrieben. Anders kann man es nicht ausdrücken – Es lief einfach zu gut, dennoch waren es noch über 50km bis zur Wechselzone.


Von den Staffelradfahrern verleiten lassen…

Mein Übertreiben musste ich dann in der letzten Stunde auf dem Rad doch ein wenig büßen. Zum Glück haben mich die brutal starken Wittmann-Brüder Nico und Andi dann überholt und ein bisschen aus dem Tief gerissen. Nach dem zweiten mal Kalvarienberg war etwas die Luft raus. Der Gegenwind tat dann sein übriges. Ich habe versucht so gut es geht dranzubleiben.


Trotz der flachen Strecke wird fair gefahren!

Trotz der flachen und schnellen Strecke muss ich sagen, dass mega fair gefahren wurde. Nicht einmal hab ich jemand gesehen, der absichtlich und bewusst Windschatten gefahren ist. So lob ich mir das und so macht Langdistanz einfach Spaß. Ich bin dann mit einer Gesamtradzeit von 4:42:16 Stunden vom Rad gestiegen und hatte damit den 50. schnellsten Radsplit.


Aero…

Beim Wechsel vom Rad aufs Laufen hab ich dann erstmal für einen kleinen Schock bei der Supportgruppe gesorgt. Die standen gleich am Ausgang von T2 und haben mich von der Seite angefeuert. Als ich direkt auf meine Freunde zugesteuert bin, brach doch kurz Hektik aus – Hawaii Dejavu! „Brille! Brauchst du deine Brille?!!“ Haha, zweimal den gleichen Fehler – ne! Dabei gabs doch nur kurzes Bussi für Nati.


Dieses mal wieder mit Sonnenbrille unterwegs. 😀

Ich habe den Marathon dann sehr kontrolliert begonnen und mich ordentlich gebremst, auch weil ich erst mal schauen musste, ob der gezerrte Oberschenkel zwickt. Am Kanal war es zwar mega windig, trotzdem lief es sich eigentlich recht ordentlich. Ich bin mega zufrieden, dass ich den Marathon im Vergleich zu den bisherigen Langdistanzen endlich mal ohne Überpacen und Einbruch durchlaufen konnte.


Foto: Nadine Schindel – Die letzten Meter vor dem Ziel

Mit der Zeit von 3:02:57h bin ich zwar ein kleines bisschen über den geplanten drei Stunden, aber für die aktuelle Trainingsform voll zufrieden. Somit hab ich das mir gesetzte Ziel Sub9 mehr als erreicht. Mit meiner Zielzeit von 8:47:05h bin ich sehr zufrieden. In der Altersklasse 30 hat das für den 3. Platz gereicht und im Gesamtrang bin ich auf Platz 30 gelaufen. Jetzt erstmal Füße hochlegen und weiterhin fleißig auf die Ironman 70.3 WM in Nizza hintrainieren.

Euer Markus


Finishlinemoments

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1 Kommentar
  • Carsten Meurer
    12. Juli 2019

    Herzlichen Glückwunsch und eine Mega Leistung. Ich hab Dich am Solarer Berg hochfahren sehen und an der Lände hab ich Dir noch ein wenig Energie mitgegeben. Es war schön Dich nach Ingolstadt in Roth zu sehen.